Tajine Topf – marokkanische Spezialitäten komfortabel zubereiten
- traditioneller Topf
- charakteristisches Design
- naturbelassen oder glasiert
- für Fleisch, Fisch, Gemüse, Süßes
- auf allen Herdarten verwendbar
Tajine Töpfe Test & Vergleich 2024
Der traditionelle Tajine Topf, teilweise auch Tagine, Tadschiin oder Tadjin genannt, stammt aus Nordafrika und wurde von den Berbern aus Lehm hergestellt. Form und Funktion basieren auf den ursprünglichen Naturkochtöpfen, welche die Nomaden in Marokko mit ihrer Töpferkunst fertigten. Bis heute ist die Tajine das Alltagskochzubehör in Algerien, Marokko und Tunesien und wird in jeder Familie von Hand getöpfert. Man könnte die Gefäße als Kombination aus Dampfgarer und Schmortopf interpretieren.
Das Dampfkochtopfsystem besteht aus zwei Teilen: Einem relativ flachen Topf, den man auch als Pfanne, Schale, Teller oder Boden bezeichnen kann sowie einem Deckel. Dessen Form ist charakteristisch für die Tajine und bei Berbern gewölbt, in der arabischen Küche hingegen konisch (läuft nach oben hin spitz zu). Letztere Variante ähnelt einem Spitzhut und ist höher als gewölbte Deckel. Auch das im Lehmgefäß zubereitete Traditionsgericht, ein marokkanischer Eintopf, nennt sich Tajine. Je nach Region werden unter anderem Lamm oder Hähnchen verarbeitet.
Wasserdampf in Aktion: Perfekte Zirkulation für saftige Spezialitäten
Nicht nur die Formgebung ist beim Tajine Topf außergewöhnlich. Auch die Funktion hat es in sich und beweist, dass Menschen schon vor Jahrtausenden wussten, wie man schmackhaftes Essen kreiert. Zunächst werden sämtliche Zutaten in das Unterteil gestapelt beziehungsweise geschichtet. Anschließend Deckel aufsetzen und auf eine Hitzequelle stellen. Im Norden Afrikas platziert man Tajines auf eine Feuerstelle mit Holzkohle als Brennmaterial.
Da der Teller und die Wände des Deckels der Tajine dick sind, wird die Hitze gleichmäßig verteilt und gespeichert. Auch die Deckelform trägt dazu bei, dass Lebensmittel von allen Seiten erhitzt werden und die nötige Temperatur im Inneren konstant bleibt. Während des Garvorgangs entsteht Dampf, der nach oben aufsteigt. Die höchste Stelle der Deckel ist bei klassischen Gefäßen wie ein kleines Schälchen geformt. Dort wird vor dem Erhitzen kaltes Wasser hineingefüllt, um eine Dampfsperre zu erzeugen. Sobald der Dampf in diesem Bereich ankommt, kondensiert er und läuft als Flüssigkeit wieder zurück nach unten in die Schale zu den Zutaten. Der Prozess beginnt von vorne und die Feuchtigkeit verwandelt sich erneut in Dampf. Dieser Kreislauf ermöglicht eine schonende Zubereitung bei Niedrigtemperatur im eigenen Saft. Die kleine Mulde am Deckel bleibt aufgrund des Wassers angenehm warm, lässt sich somit anfassen und als Griff verwenden.
Tajines als Verwandlungskünstler – auch als Pfanne nutzbar
Im Unterteil der Tajine kannst du beispielsweise Zwiebeln dünsten oder Fleisch scharf anbraten, um willkommene Röstaromen zu erzielen. Nach dem Braten die übrigen Zutaten für ein Tajine-Menü hinzufügen, Deckel drauf und schmoren lassen! Delikate Bratkartoffeln sind ebenfalls machbar, vorausgesetzt die Patina ist ausgeprägt. Bei einem neuen Gefäß solltest du erst einige deftige Eintöpfe zubereiten, damit sich die nötige Antihaftbeschichtung bildet.
Die Tajine heute – Herd, Backofen und Grill dienen als Hitzequelle
Die traditionellen Tajines hatten einen gewölbten Boden, was beim Garen über offener Flamme kein Problem war. Da wir inzwischen weniger mit offenem Feuer kochen, sondern vorwiegend auf einem elektrischen oder gasbetriebenen Herd, wurden Tajine Töpfe entsprechend weiterentwickelt. Die Böden moderner Produkte sind glatt und kommen mit Ceranfeld und ähnlichen Oberflächen zurecht. Für die reibungslose Anwendung auf dem E-Herd solltest du die Herstellerangaben gründlich lesen. Wer einen Induktionsherd besitzt, muss besonders genau hinschauen. Ist ein Topf nicht für den Einsatz auf dem Herd (egal ob Elektro oder Induktion) konzipiert, kann eine Adapterplatte die Lösung sein. Sie wird zwischen Herd und Tajine gelegt und ermöglicht die Temperaturübertragung.
Risiko beim Gasherd: Überhitzen vermeiden!
Problematisch kann es mit Gasflammen werden, weil Tajines nicht für starkes, punktuelles und ungleichmäßiges Erhitzen vorgesehen ist. Das Überhitzen kann Risse hervorrufen. Optimal ist eine gleichmäßige und niedrige bis mittlere Temperatur, um Speisen nährstoffschonend zuzubereiten. Wirf einen aufmerksamen Blick in die Gebrauchsanleitung und mach dich mit der korrekten Vorgehensweise vertraut!
Ofen und Grill als Hitzequelle
Auch die Verwendung im Backofen ist denkbar. Ähnlich wie in einem Römertopf schmort das Essen darin im geschossenen System. Da konische Tajines eine nicht zu unterschätzende Gesamthöhe erreichen können, solltest du diese mit deinem Ofen abgleichen. Gewölbte Tajine Töpfe sind flacher und passen auch in kleinere Öfen. Du kochst am liebsten draußen und hast einen Grill zuhause? Mit Tajine genießt du Freiluft-Garen ohne Kompromisse. Stell die Tajine auf den Grillrost und sorg dafür, dass der Kochtopf mäßig auf Temperatur gebracht wird! Das Platzieren direkt in die Glut ist keine gute Idee. Die Hitze wäre zu extrem. Stell immer ein Stövchen als Abstandshalter zwischen Tajine-Schale und Hitzequelle, wenn du den Schmortopf mit einer Glut oder offener Flamme erhitzen willst, um einen Defekt zu verhindern! Ein marokkanisches Holzkohlestövchen ist beispielsweise perfekt für ein rustikales Lagerfeuer und lässt sich nachträglich ergänzen. Viele Töpfe werden gleich inklusive passgenauem Stövchen verkauft.
Facettenreiche Designs – von Ton bis farbenfroh bemalt
Die Designauswahl hält für jeden etwas Passendes bereit. Das Repertoire reicht vom handgetöpferten Lehmtopf, den du unter anderem online sowie auf Märkten (Souk / Suq) in Tunesien und Marokko kaufen kannst, über moderne Tontöpfe aus europäischer Herstellung bis hin zu bunt bemalten Ausführungen in leuchtenden Farben. Teilweise gleichen die Gefäße eindrucksvollen Kunstwerken mit filigranen Verzierungen, schönsten Mustern und mediterranen Motiven.
Vor- und Nachteile auf einen Blick
Vorteile | Nachteile |
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Typische Materialien – Lehm und Ton für ursprüngliches Kochvergnügen
Traditionelle Lehmkochtöpfe aus Marokko werden weniger heiß gebrannt als Römertöpfe. Das macht die Gefäße vergleichsweise elastisch und unempfindlicher gegenüber Temperaturschwankungen. Selbst von einem abrupten Wechsel der Temperatur zeigen sich viele Tajines unbeeindruckt und Platzen nicht. Ein Römertopf ist wesentlich sensibler. Dennoch sollte man es nicht darauf anlegen und eine Tajine stets langsam erhitzen.
Bei Lehm handelt es sich um einen Mix aus Ton, Sand und Schluff (Feinboden). Ton besteht aus Kornfragmenten und ist lediglich ein Bestandteil von Lehm. Tajine Töpfe können sowohl aus Lehm als auch aus Ton gefertigt sein. Beide Materialien gewährleisten authentisches, gesundes und effizientes Kochvergnügen. Insbesondere beim Zubereiten von Gemüse kannst du dir die Vorteile der Lehm- und Ton-Tajine zunutze machen: Im Vergleich zum Römertopf werden Tomate, Zucchini und ähnliches mit deutlich weniger Energie gar und aufgrund der geringeren Temperaturen kaum in Mitleidenschaft gezogen. Das Ergebnis aus dem Tajine Topf ist reicher an Vitalstoffen.
Tadjin aus Gusseisen als massive Alternative
Neben Ton und Lehm hält der Markt Tajine Töpfe aus Gusseisen bereit. Der dunkle Eisenwerkstoff ist viel schwerer, begeistert aber mit extremer Robustheit, erstklassiger Wärmespeicherfähigkeit und Langlebigkeit. Allerdings geht beim Verzicht auf Lehm der ursprüngliche Charakter der traditionellen Tajine verloren, die mit ihrer offenporigen Oberfläche das perfekte Garklima fördert. Dennoch hat Gusseisen attraktive Eigenschaften, die sich positiv auswirken. Eine Kombination aus Gusseiserner Tajine Pfanne und Keramikdeckel kann eine gute Mixtur sein, um die jeweiligen Materialvorteile zu vereinen. Alles, was du über gusseiserne Töpfe wissen solltest, kannst du in unserem Ratgeber nachlesen.
Edelstahl Tadjin – pflegeleicht und nahezu unverwüstlich
Einige Hersteller fertigen Tajine Töpfe aus Edelstahl. Darunter die Marke Rösle. Bei einer Edelstahl-Tajine ist die Dicke des Bodens elementar. Mindestens vier Millimeter sollten es sein. Ein Pfannenboden mit Aluminiumkern gleicht die schlechte Wärmeleitfähigkeit des Stahls aus. Edelstahl kannst du im Gegensatz zu den anderen Tajine-Materialien bedenkenlos in die Spülmaschine geben. Die wichtigsten Vorteile neben der bequemen Reinigung:
- Edelstahl ist geschmacksneutral, sodass auch bei Fisch und Fleisch keine Übertragung zum jeweils anderen Lebensmittel stattfindet.
- Einkochen und Wässern entfällt.
- Eine Tagine aus Edelstahl sieht immer schick aus, während unglasierte Naturtöpfe Gebrauchsspuren aufweisen beziehungsweise nach und nach dunkler werden, was nicht jedem gefällt.
In unserem Ratgeber über Edelstahltöpfe findest Du weiterführende Informationen.
Arten von Tajines – naturbelassene und glasierte Produkte sowie Hybriden
Tajine Töpfe aus Ton oder Lehm werden glasiert und naturbelassen verkauft. Beide Varianten bringen individuelle Eigenschaften mit sich, die wir hier gegenüberstellen:
Naturbelassene Tajine | Glasierte Tajine |
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Die Oberfläche ist rau und offenporig. Das fördert bei korrekter Verwendung das perfekte Garklima. Durch „Einkochen“ (mehr dazu im Abschnitt „Tipps zur Vorbereitung“) bildet sich eine natürliche Antihaftbeschichtung. Wer einen intensiven Geschmack und authentisches Kochen nach afrikanischem Vorbild anstrebt, ist mit einer unbehandelten Tajine bestens beraten. Sie sind außerdem preiswerter, weil der Produktionsaufwand geringer ausfällt. | Die Oberflächen werden mit einer Glasur versiegelt. Dank dieser Versiegelung nimmt das Gefäß Aromen von Gargut weniger stark auf als die offenporigen Töpfe ohne Glasur. Das schmälert die Geschmacksintensität, ist bei manchen Zutaten aber vorteilhaft. Zudem erleichtert die Schutzschicht die Reinigung und macht das kreative Bemalen möglich. Einige Produkte lassen sich in der Spülmaschine säubern. Da eine Glasur rissig werden kann, muss die Oberfläche regelmäßig überprüft werden. Manche Glasuren enthalten giftiges Blei und sonstige Schwermetalle. Die lebensmittelchemische Unbedenklichkeit sollte bestätigt sein. |
Hybrid-Tajines verbinden die Vorteile von naturbelassenen Keramiktöpfen und Glasur. Sie werden ausschließlich von außen glasiert, während die Innenseite, die mit Nahrungsmitteln in Kontakt kommt, unbehandelt bleibt.
Achtung: Giftstoffe bei glasierten Produkten aus Afrika!
Eine Glasur ohne Blei erfordert hohe Temperaturen für einen erfolgreichen Brennvorgang. Da die nötige Hitze von vielen Brennöfen in Marokko nicht erreicht wird, ist bei marokkanischen Tagine Töpfen Vorsicht geboten. Die Gefahr, dass glasierte Produkte bleihaltig sind, ist groß. Gleiches gilt für glasierte Tontöpfe aus anderen nordafrikanischen Ländern. Beim Schmoren können Blei und andere Spuren von Schwermetallen auf das Gargut übergehen und gelangen beim Verzehr direkt in deinen Körper. Selbst beim Lagern und Servieren von Zutaten ohne Erhitzen können giftige Bestandteile auf das Essen übertragen werden. Entdeckst du im Afrikaurlaub einen bunt bemalten Tajine Topf solltest du also kritisch überdenken, ob dir der Einkauf das Risiko wert ist. Wir raten vom Kauf ab, solange du dir nicht zu 100 Prozent sicher sein kannst, dass keine bedenklichen Substanzen verarbeitet wurden. Nimm lieber eine Natur-Tajine und genieß ihren authentischen Charme! Bei Kochgeschirr mit Keramikglasuren, das in Deutschland verkauft wird, brauchst du keine Angst vor gesundheitlichen Folgen haben. Hierzulande müssen Hersteller strenge Grenzwerte einhalten. Ansonsten werden ihre Waren vom Verkauf ausgeschlossen.
Alltagstaugliche Größen für jeden Bedarf
Welche Größe ein Tajine Topf aufweisen sollte, hängt von Personenanzahl und Kochverhalten ab. Du bist Single oder kochst für dich und deinen Schatz? Ein Durchmesser von 20 bis 25 Zentimeter wäre ausreichend. Möchtest du vier Personen satt bekommen, ist ein Modell mit 30 Zentimeter Durchmesser angemessen. Essen regelmäßig zwischen fünf und sechs Personen aus der Tajine, sollte sie 35 Zentimeter groß sein. Für sechs bis acht Personen raten wir hingegen zur XXL Version ab 40 Zentimeter. Für noch größere Produkte musst du intensiver suchen. Zumindest, wenn es ein traditionelles Gefäß aus Lehm sein soll. Der Grund: Das Naturmaterial wird beim Verarbeiten übergroßer Produkte instabil. Du liebst Saucen und brauchst viel davon? Sollen auch sie im Tajine Topf zubereitet werden, muss die Schale tief beziehungsweise der Rand möglichst hoch sein.
Kaufkriterien – Material und Maße bedarfsgerecht wählen
Um die für dich perfekte Tajine kaufen zu können, solltest du folgende Kriterien bedenken:
Kriterium | Details |
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Größe & Form |
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Material |
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Sicherheit |
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Pflege |
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Bekannte Hersteller: Marokkanisches Töpferhandwerk vs. Pflegeleichtigkeit
Hersteller | Besonderheiten |
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Ali Baba |
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Marrakesch Orient & Mediterran Interior (Mahmoud Maataoui) |
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Emile Henry |
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Neben den genannten Marken verkaufen beispielsweise Le Creuset (Gusseisen / Keramik) und Rösle (Edelstahl) Tajines. Auch Ikea hatte schon welche im Sortiment. Ein Modell verfügte über eine teflonbeschichtete Pfanne und einen Keramikdeckel. Aktuell ist beim Möbelschweden aber nichts Derartiges zu finden. Wer Prospekte aufmerksam studiert, kann auch dort marokkanisch anmutendes Kochgeschirr entdecken. Die Regel ist das aber nicht.
Vier beliebte Tajines – von preiswert bis Luxusobjekt
Le Creuset Tajine aus Gusseisen und Keramik
Besonderheiten
- gusseiserne Spezialpfanne
- glasierter Keramikdeckel
- Farbe Kirschrot
- induktionsgeeignet
- Unterteil backofengeeignet
Original Tajine aus Marokko von Marrakesch Orient & Mediterran Interior
Besonderheiten
- Handgetöpfert aus Marrakesch
- aus Lehmerde
- unglasiert
- ohne Schadstoffe
- für 1-2 Personen
Keramik Tajine von Emile Henry
Besonderheiten
- feuerfeste Flame® Keramik
- spülmaschinengeeignet
- mikrowellengeeignet
- für alle Herdarten
- 10 Jahre Garantie
Edelstahl Tajine von Rösle
Besonderheiten
- Edelstahl
- kein Einkochen und wässern
- geschmacksneutral
- Sandwichboden
- spülmaschinengeeignet
Tajine Töpfe reinigen und lagern – beachte die Oberflächenstruktur!
Wie ein Tajine Topf gereinigt wird, hängt davon ab, ob er glasiert, beschichtet oder naturbelassen ist. Kochgefäße ohne Glasur aus Ton oder Lehm dürfen nicht mit chemischen Reinigungsmitteln von Speiseresten befreit werden. Auch nicht mit Spülmittel! Derartige Substanzen setzen sich in den Poren fest, welche beim Garen nach und nach an Speisen abgegeben werden. Demensprechend schmeckt es dann auch. Scheuermittelhaltige Schwämme sowie Scheuermittel sind ebenfalls tabu! Ausschließlich klares heißes Wasser und Schwämme oder Bürsten dienen der Reinigung. Bei hartnäckigen Verschmutzungen kannst du dir mit Essig und Stahlschwamm helfen. Leg die Töpfe zehn Minuten in eine Mischung aus fünf Liter Wasser und 250 Milliliter Essig. Nach dem Einweichen säubern. Das Essen ist angebrannt? Schütte die Essigmischung in die Schale und koch das Ganze langsam auf, bis es sprudelt. Temperatur reduzieren und rund zehn Minuten köcheln lassen. Nach dem Abkühlen ausschrubben. Auch Zitronensaft kann beim Reinigen nützlich sein und neutralisiert Gerüche.
Tipps zur Vorbereitung – richtig einkochen, wässern und zubereiten
Um die gewünschte Antihaft-Beschichtung zu erzielen, werden naturbelassene Tajine Töpfe aus Lehm und Ton ohne Glasur vor dem Zubereiten des ersten Schmorgerichts zunächst abgespült, um produktionsbedingte Schmutzpartikel zu entfernen. Dann mindestens 30 Minuten in klares Wasser legen! Manche Hersteller schreiben sogar vier Stunden und mehr vor. Achte auf die individuellen Vorgaben in der Gebrauchsanweisung!
Unmittelbar (kein Trockenvorgang) danach folgt das Einkochen mit Öl und Wasser ohne Speisen. Man nennt diesen Vorgang auch „blind“ kochen. Dieses Einkochen schließt einen Großteil der Keramikporen, es entsteht eine wirkungsvolle Patina. Davor den Deckel innen mit Öl einpinseln, damit auch dort die Bildung der Schutzschicht optimiert wird.
Nach dem Einkochen sind Ton- und Lehmtöpfe gebrauchsfertig. Bei den ersten Kochvorgängen sollte etwas Öl hinzugegeben werden, da die frische Patina noch nicht das Antihaftverhalten halt, wie eine Tajine, die bereits seit Monaten oder gar Jahren in Gebrauch ist. Der Prozess des Einkochens verkürzt zusätzlich die Garzeit. Alternativ zum Einkochen, kannst du Tajine Töpfe aus Lehm und Ton im Ofen 45 Minuten bei 200 °C einbrennen.
Nicht glasierte Tajine Töpfe immer wässern!
Vor jedem Kochprozess sollten Schale und Deckel 30 Minuten in Wasser eingelegt werden. Neue Ware besser eine Stunde. Dabei nimmt das Material Feuchtigkeit auf, wodurch es beim Erhitzen nur wenig Wasserdampf aufnimmt und einen hohen Feuchtigkeitsanteil im Garraum begünstigt. Die Lebensmittel werden intensiver feucht gehalten, bleiben saftiger und schmecken noch besser.
Tajine Rezepte – facettenreiche Gerichte aus aller Welt
In einer Tajine kannst du Fleisch, Fisch und Gemüse für deftige Menüs zubereiten, aber auch Früchte oder Milchspeisen für feinste Desserts sowie Fladenbrot. Klassische Rezepte für die Tajine sind marokkanisch oder orientalisch. Die Gewürzmischung Baharat ist ein häufig ergänztes Extra, um sich den Zauber der arabischen Kochkunst über atemberaubende Aromen nach Hause zu holen. Ähnlich verhält es sich mit Salzzitronen. Hierfür werden Zitronen mehrere Wochen in Salzlake eingelegt. Eine Spezialität direkt aus Marokko.
Da sich Tajines inzwischen aber auch in Asien, Europa und Südamerika zunehmender Beliebtheit erfreut, ist die Auswahl an Rezeptideen schier endlos. Bratkartoffeln, Maultaschen, Gemüseauflauf, Brot, Nachtisch. Alles ist möglich. Die Einflüsse der internationalen Küche haben zur großen Vielfalt an Geschmacksrichtungen beigetragen, sodass vom Fleischfan bis zum Veganer jeder fündig wird. Schau dir beispielsweise die Videoanleitung für eine vegetarische Gemüse Tajine an:
Für Fleischliebhaber ist uns das folgende Video für eine Lamm-Tajine mit Pflaumen und Mandeln positiv aufgefallen. Zwar wird das Gericht lediglich in der Tajine serviert, aber das lässt sich ändern, indem du deine Tajine direkt zum Braten und Schmoren einsetzt. Macht Lust zum Ausprobieren und reichlich Appetit:
Weitere kreative Rezepte haben wir beim Tajine Hersteller Ali Baba entdeckt. Inspirationen zum Kreieren von Brot, Geflügel, Fisch und süßen Leckereien sind reichlich vertreten. Unter den Desserts klingen Tajine mit Curry-Banane, Maronenpudding und Apfelreis verlockend.
Praktische Tipps zur Zubereitung:
- Ob für einen Garvorgang zusätzlich Flüssigkeit in den Tajine Topf hinzugefügt werden muss, hängt von den Zutaten ab. Lebensmittel mit einem hohen Wasseranteil erzeugen genügend Dampf. Trockene Nahrungsmittel werden mit Wasser, Brühe oder ähnlichem ergänzt, damit sie nicht verbrennen.
- Möchtest du Fisch und Fleisch im unglasierten Ton- oder Lehmtopf garen, ist der Einsatz von zwei separaten Gefäßen empfehlenswert, weil das Material den Geschmack annimmt und überträgt.
- Da Lebensmittel Geschmack und Aromen von Gewürzen beim Garprozess besonders gut aufnehmen, solltest du bei den ersten Versuchen zurückhaltend mit Salz, Chili und sonstigen Gewürzen sein. Möglicherweise brauchst du weniger Würze als bisher beim Kochen im herkömmlichen Kochtopf.
- Weil der Garprozess innerhalb der Tajine von innen nach außen verläuft, herrscht in der Mitte die größte Hitze. Dort sollten Fleisch und harte Gemüsesorten platziert werden. Eben alles mit längerer Garzeit. Was schneller gar ist, wird drum herum oder darunter gelegt. Wasserreiche Gemüsesorten kommen möglichst weit nach unten.
- Die Gardauer beträgt je nach Rezept mindestens 30 Minuten. Etwa 15 Minuten dauert es, bis der Inhalt dampft und die Aufwärmzeit abgelaufen ist. Darauf folgt die herkömmliche Garzeit der Zutaten, häufig zwischen 10 und 20 Minuten.
- Die Vitamine in einigen Gemüsesorten (z. B. Betacarotin in Karotten) kann der menschliche Organismus nur in Verbindung mit Fett effektiv aufnehmen. Daher macht es Sinn auch dann Fett in die Tajine zu geben, wenn die Patina bereits ausgeprägt und die Zugabe eigentlich unnötig ist.
- Eine köstliche Süße erzielst du mit Feigen und Datteln.
In der Tabelle verraten wir anhand von Beispielen, wie du Zutaten zum Garen richtig vorbereitest:
Lebensmittel | Vorbereitung |
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Hülsenfrüchte / Getreide | über Nacht in Wasser einweichen |
Reis und Couscous | 20 Minuten wässern |
Gemüse und Obst | waschen, schälen, stückeln |
Nüsse | schälen |
Fleisch, Fisch, Tofu | würzen, stückeln, eventuell scharf anbraten |
zarte Fischsorten und Geflügel | nicht anbraten, wandert roh in Tajines |
Käse, Saucen, Eier, Sahne, Kokosmilch und ähnliches | 5 Minuten vor Garzeitende zufügen |
Zum Abschmecken eignen sich folgende Gewürze und Extras:
- Salz
- Pfeffer
- Ingwer
- Koriander
- Kreuzkümmel
- Kurkuma
- Knoblauch
- Curry
- Safran
- Honig
- Zimt
- Bouillon
Erlaubt ist, was schmeckt!
Speisen stilvoll servieren – denn das Auge isst mit
Geschmackvolles Servieren ist mit Tagine ein Kinderspiel. Während konventionelle Kochtöpfe aus Edelstahl wenig dekorativ auf dem Esstisch wirken und man Speisen in schönes Serviergeschirr umfüllen muss, wenn man auf die Optik achtet, kannst du dir das bei der Tajine sparen. Diese Gefäße sind von einer originellen Optik geprägt, sodass sie sich auch zum Inszenieren des Essens hervorragend eignen. Einfach samt Inhalt auf dem Tisch platzieren und jeder kann sich bedienen. Der Deckel hält das Essen warm, sodass sich niemand beeilen muss. Da auch reine Servier-Tajines angeboten werden, die nicht zum Kochen gedacht sind, solltest du die Einsatzmöglichkeiten prüfen.
Käufer sind sich einig: Für marokkanischen Genuss Lehm- und Tontöpfe kaufen!
Eines wurde bei unseren Recherchen klar: Wer sich authentisches Kochen nach marokkanischer Art wünscht und die damit verbundenen Gaumenfreuden genießen möchte, ist mit einer handgetöpferten Tajine bestens beraten. Besteht sie aus schadstofffreier, sorgfältig ausgewählter Lehmerde kann (fast) nichts mehr schiefgehen. Zwar muss man mit den gebrannten Lehmtöpfen behutsamer umgehen als das bei einer Alternative aus Edelstahl der Fall ist, aber hinsichtlich Genuss und Aroma führt kein Weg an naturbelassenen Tajines vorbei. Stell dir duftendes Holzofenbrot oder eine Pizza aus dem Steinofen vor und du weißt, warum Naturmaterialien in der Küche die Nase vorn haben. Mit etwas Übung gelingen unwiderstehliche Eintöpfe, Spezialitäten mit Fleisch, bunte Gemüsevariationen und feinste Desserts.
Viele überzeugten Tajine-Verwender raten darüber hinaus von glasierten Tontöpfen ab, weil die Glasur rissig werden und Giftstoffe enthalten kann. Unglasierte Tajines sind super günstig. Das Preis-Leistungsverhältnis ist gegenüber teurem Kochgeschirr aus glasierter Keramik, Edelstahl oder Gusseisen unschlagbar. Kleine Tajine Töpfe aus Lehm für Singles und Paare sind je nach Hersteller bereits für unter 20 Euro zu haben. Auf den Märkten im arabischen Raum gibt es Angebote unter fünf Euro. Für moderne Ausführungen aus anderen Materialien solltest du mit mindestens 70 eher 90 € rechnen. Auch Produkte über 200 € werden verkauft.
Fazit
Eine Tajine aus Lehm oder Ton verleiht Speisen einen unvergleichlichen Geschmack. Innerhalb des durchdachten Dampfgarsystems schmoren Fleisch, Fisch sowie Gemüse im eigenen Saft und die Aromen werden intensiviert. Nicht nur Vitamine, Mineralstoffe und Spurenelemente bleiben erhalten, sondern auch Eigengeschmack und Farben der Zutaten. Gerichte aus der Tajine schmecken besser, sehen deutlich appetitlicher aus als Gekochtes und sind zudem gesünder. Ob du dich für eine handgemachte Version aus Lehm entscheidest, um die authentische Kochkunst aus Nordafrika in deine Küche zu holen oder eine Alternative, solltest du von deinen Gewohnheiten und persönlichen Ansprüchen an Kochgeschirr abhängig machen.
Weiterführende Links
Bericht Bundesinstitut für Risikobewertung (BfR) zum Thema Schwermetalle in Keramikglasuren: www.bfr.bund.de